Was wir bewegen und was uns bewegt.
Die Reisebranche muss die anhaltenden Proteste gegen den Overtourism unter anderem in einigen spanischen Städten sowie auf den Balearen und den Kanaren ernst nehmen – so die Meinung von Manuel Molina, Chef der Reisebüro-Kooperation TSS. Er fordert daher Verbände und Organisationen auf, sich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen.
Wohlbefinden der Einheimischen ist wichtig
Man sollte anfangen, an bestimmten Orten „die Massen zu regulieren“ und das Wohlbefinden der Einheimischen stärker in den Vordergrund zu rücken. Dabei müsse auch definiert werden, wie sich der organisierte Tourismus vom Individualurlaub unterscheide und welche Folgen das für bestimmte Regionen habe.
Dabei gehe es unter anderem um die Flut der Mietwagen und die zunehmende Zahl an Ferienwohnungen, die dem normalen Wohnungsmarkt in Städten wie Malaga und Barcelona, Dresden und Berlin entzogen würden, so Molina. „Die Menschen protestieren nicht gegen Touristen. Sie demonstrieren gegen die Auswüchse des Massentourismus“, so Molina mit Blick auf die jüngsten Demonstrationen in Spanien. Und das sei vielerorts verständlich.
„Dann wird das zum sozialen Problem“
Verbände und Organisationen seien deshalb gefordert, Konzepte und Lösungsansätze zu entwickeln. Denn manche Themen regele der Markt selbst, andere dagegen nicht. Und wenn sich junge Menschen in manchen Städten keine Wohnung mehr leisten könnten, weil sie von Urlaubern „weggebucht“ würden, laufe etwas falsch. „Dann wird das zu einem sozialen Problem.“
Es gebe Dörfer, denen der Tourismus neues Leben eingehaucht habe. „Es gibt aber eben auch negative Seiten des Tourismus. Und das darf man nicht länger ignorieren“, betont der in Malaga geborene und in Dresden lebende Reiseprofi.